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Der “Steinerne Frosch” bei Miltitz | Gmejnski kamjeń pola Miłoćic

Postkarte

von stud. phil. Gerhard Stephan

Im Wendenland, unweit des Klosters St. Marienstern bei Kamenz liegt ein Dorf Namens Miltitz. Kaum hunderfünfzig Meter nordwestlich davon am Feldpfad nach dem Pfarrdorf Nebelschütz stehr ein Busch, und in diesem ein Granitblock “ungefähr acht oder neun Ellen hoch”. Man nennt ihn, weil er sich auf Gemeindegrund befindet, den “Gemeindestein”, gewöhnlich aber nach seiner Gestalt, der der eines sitzenden Frosches gleicht, den “Frosch”.

Eine Sage knüpft sich an den Ursprung dieses Namens. In den Zeiten als Christentum und Heidentum in der Lausitz noch sich gegenseitig die Vorherrschaft streitig machten, wohnte an dem Platze ein heidnischer Zauberer, der die Christen aufs Erbitterste verfolgte. Jedes Mittel dazu war ihm recht. – In einer stürmischen, regnerischen Nacht klopfte in später Stunde ein Wanderer an seine Hütte und bat mit dem Gruße: “Gelobt sei Jesus Christus” um Nachtherberge. Der Zauberer aber rief: “Verflucht sei Jesus Christus!” und wollte den Fremden mit Stockschlägen davonjagen. Doch dieser sprach: “Du sollst ein Zeichen sein, wie Gott die Sünder straft!” und berührte ihm mit seinem Wanderstabe. Da verschwand die Hütte samt dem Zauberer, an ihrer Stelle stand jenes froschähnliche Steingebilde. (Nach Haupt, Sagenbuch der Lausitz.)

Eine andere Sage, die freilich den Ursprung des Namens “Frosch” unerklärt läßt, findet sich in Meiches Sagenbuch von Sachsen. Danach wohnte dort bei Miltitz in alten Zeiten der Wassermann, der jedesmal für zwei Dreier einen trunkliebenden Bauern von Nebelschütz heimgeleitete. allmählich aber konnte der Mann, der ein Säufer geworden war und Hab und Gut durch die Gurgel goß, seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen und blieb dem Wassermann seinen Lohn schuldig. Als er ihn einst noch in der Trunkenheit geschmäht hatte, und am anderen Morgen aufwachte, sah er, wie dieser ihm mit einem großen Steine sein Hoftor verrammeln wollte. Er redete ihm gütlich zu, der Wassermann gab nach und sagte: “Wenn innerhalb von neun Minuten Euer Hahn kräht, trage ich ihn fort, sonst müßt Ihr mir neun Laibe Brot geben.” Der Hahn krähte, der Wassermann trug den Stein fort und warf ihn in die Gemeindebüsche. –

Noch steht der sagenumwobene Stein, aber man weiß nicht, ob er nicht, ähnlich dem “Zwieback” im Kamenzer “Forst”, dereinst einer unverständigen Hand zum Opfer fällt. Möge der “Heimatschutz” dafür sorgen, daß er der Nachwelt erhalten bleibt!

 

Quelle: Landesverein Sächsischer Heimatschutz Dresden,
Mitteilungen Heft 7 bis 9, Dresden 1921

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